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Gebäude. Alles, was die Wohnung des Menschen im Norden umgiebt,
weift auf Einsamkeit hin; man hört da nur das eintönige, langweilige
Sausen des Windes, man steht bloß die beras'ten Grabhügel der allen
Skandinavier und eilt, sich in das einzige hier nur vorkommende
Asyl zu flüchten. Eingetreten in den großen, viereckigen Hof des Pacht-
gutes findet man da im buntesten Gewühle alle Hausthiere mit den
Kindern und den übrigen Gliedern der Familie des Hauses vermischt.
Es ist hier gleichsam die auf Erden niedergesetzte Arche Noah's.
Ist die Sonne unter den Horizont hinab, dann scheint sich das
Sausen und Toben der Winde in der Finsterniß der Nacht noch zu
verdoppeln, und in die Brust des Menschen, den hier die Natur zu
verlassen scheint, zieht ein Gefühl von Schrecken. Man begreift, wie
der Bewohner solcher Gegenden zu seiner geliebten Wohnung zurück
eill, sein Feuer, seine Familie, kurz alles das begrüßt, was dem steh-
lenden Menschenherzen wenigstens in etwa ein höheres Bedürfniß zu
befriedigen vermag.
21. Der Lappe und das Rennthler.
Das Zelt des Lappen ist buchstäblich wenig mehr als ein Lum-
pen von einer Art groben Tuchs, welches hauptsächlich in Schwede!:
und Norwegen gemacht wird, und einen Hauptartikel des Handels mit
den Lappländern bildet. Viel von diesem Tuche wird auch von den
Küsten lapp ländern gewoben, die es gegen Nennthierfelle an die
Gebirgslappen vertauschen, um aus den Fellen ihre Winterkleider und
Betten zu machen. Das von ästigen Birkenstämmen unterstützte Zelt
bildet die einzige Wohnung, und unter diesem schwachen Gedeck hält
der Lappländer die lange dauernde, strenge Källe der Wintermonate in
den inneren Gegenden aus. Die Höhe des Zeltes ist ungefähr
2m, und der ganze Umfang des Innern übersteigt selten 5 bis 6m.
In diesen engen Raum drängen sich der Lappländer, sein Weib m:d
seine Kinder, und sehr oft eine zweite Familie, die Mitbesitzer der Heerde
ist, zusammen, und lasten noch Ecken für ihr einfaches Hausgeräth, als
Näpfe, eiserne Töpfe, Löffel, hölzerne Kästchen u. s. w. ichrig. Dabei
bleibt immer noch ein Plätzchen für die Hunde, die treuen Wächter der
Heerde, welche ich zu Zwanzigen als Genossen eines Zeltes gesehen
habe, wovon freilich viele auf den Leibern ihrer Herren eine bequeme
Ruhestätte fanden. In der Mitte ist das Feuer, von einigen großen
Steinen eingeschlosten; ein Theil des Rauches geht oben durch die Öff-
nung des Zeltes, der übrige erfüllt den untern Raum fast immer mll
einer dichten Wolke, hüllt die Bewohner gänzlich ein, daß der Ein-
tretende sie kaum erkenrll, und fällt dem Fremden beißend auf die Augen.
Mir war der höchste Grad von Källe noch erträglicher vorgekommen,
als eine Stunde in einem lappischen Zelle. Ober: an der Spitze des
Zeltes, dicht an der Öffnung für den Rauch, ist eine Art Reck auf-
gehangen, worauf die Käse gelegt werden, um schneller zu ttocknen.
Das Innere des Zeltes ist gewöhnlich mit Birkenzweigen, an welchen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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321
das Laub gelassen ist, bestreut und darauf eine Decke von Rennthier-
fellen gelegt, welche dem Lappländer in allen Jahreszeiten zum Bette
dient. Der einzige Eingang zum Zelt ist durch eine schmale Öffnung
oder einen Schlitz an der einen Seite, vor welcher ein Lappen hangt,
welcher, in die Höhe gehoben, von selbst wieder in seine vorige Lage
zurückfällt und die äußere Luft abhält.
Der Lappländer ist sowohl von Natur als aus Noth ein Nomade.
Da sein Unterhalt völlig von seinen Rennthieren abhängt, welche
ganz frei und sich selbst überlassen sind, so kann man sagen, daß seine
Bewegungen durch sie geleitet werden, und daß seine ganze Lebensweise
durch sie bestimmt wird. Die Anzahl der Rennthiere, die zu einer
Heerde gehören, ist von 300 bis 500; mit einer solchen Heerde kann
ein Lappe sich Wohlbefinden und leidlich leben. Er kann im Sommer
eine hinreichende Menge Käse machen für das Bedürfniß des Jahres,
und im Winter kann er so viele Rennthiere schlachten, daß er und seine
Familie fast beständig Fleisch essen können. Mit 200 Rennthieren kann
ein Mann mit kleiner Familie sich so einrichten, daß er auskommt.
Besonders malerisch und für Lappland charakteristisch ist der An-
blick des Melkens, wenn sich die Heerde zur Abendzeit um das Zelt
versamnielt. Auf allen Höhen rund umher wird alles in einem Nu
voller Bewegung und Leben. Die geschäftigen Hunde bellen überall
und treiben die Heerden immer näher; die Rennthiere springen und
rennen, stehen still und springen wieder in einer unbeschreiblichen Mannig-
faltigkeit von Bewegungen. Welch' schönen und majestätischen Anblick
gewährt es, wenn das weidende Thier, von dem Hunde geschreckt, sein
Haupt erhebt und seine breiten und mächtigen Geweihe zeigt! Und
wenn es läuft, wie flink und leicht ist sein Schritt! Nie hören wir
seinen Fußtritt auf der Erde, nur das beständige Knarren seiner Knie-
gelenke, ein sonderbares Geräusch, das wegen der Menge von Renn-
thieren, die es hervorbringen, in großer Ferne gehört wird. Hat
endlich die ganze Heerde das Zelt erreicht, so stehen die Thiere still,
ruhen aus oder springen zutraulich herum, spielen mit ihren Geweihen
gegen einander, oder umringen gruppenweise einen Moosfleck, um ihn
abzuweiden. Während die Mädchen von einem Thiere zum andern
mit ihren Milchgefäßen herumlaufen, wirft der Bruder oder der Knecht
einen Strick von Bast um die Hörner des Thieres, das ihm die Mäd-
chen bezeichnen, um es heranzuziehen. Das Thier sträubt sich gewöhn-
lich und will der Halfter nicht folgen; und das Mädchen lacht und
freut sich über die Mühe, welche dies verursacht. Auch läßt es zu-
weilen aus Muthwillen ein Rennthier wieder los, damit es noch ein-
mal für sie eingefangen werde. Unterdessen hört man den Vater oder
die Mutter sie schelten wegen des Muthwillens, der oft die Wirkung
hat, die ganze Heerde scheu zu machen. Wenn die Heerde sich zuletzt
hinstreckt, .so viele hundert Thiere auf ein Mal rund um das Zelt,
so bilden wir uns ein, ein ganzes Lager zu sehen, den Befehlshaber
in der Mitte.
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausg.
21
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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355
nur wenig Landthiere sind, so ist die See ihr Element, und hier
ist der Seehund das wichtigste Thier, dem sie fast einzig und allein
Nahrung, Kleidung, Wohnung und die nöthigsten Werkzeuge verdanken.
Die Grönländer sind gutmüthig und offenherzig und Haffen grobe
Ausschweifungen. Trunkenheit und Schlägerei sind bei ihnen ungekannte
Laster. Ms sie die Wirkungen des Branntweins an den Europäern
gewahr wurden, so nannten sie ihn „das Tollwasser". — Ihre
Streitigkeiten schlichten sie aus eine besondere Art. Der Gegner wird
nämlich zu einem Wettkampf vor einer Versammlung herausgefordert,
den sie Sing streit nennen. Der Kläger singt in einem selbstverfer-
tigten Liede seine Klage ab, wobei er seinen Gegner auf jede Weise
lächerlich zu machen sucht; dieser antwortet aus dieselbe Art, und der-
jenige gewinnt, welcher das letzte Wort behält und die meisten Lacher
aus seiner Seite hat. — Weil die Grönländer so gutmüthig sind, so
erstaunen sie, wenn sie einen Europäer hart mit seinen Untergebenen
umgehen sehen, und weil sie überhaupt die Europäer nicht von der
besten Seite kennen gelernt haben, so sagen sie mit besonderm Stolz:
„Ich bin ein Grönländer!" — Und wollen sie einen Fremden
recht loben, so sagen sie: „Er ist beinahe so gesittet, wie wir."
— Diese hohe Meinung, die sie von sich und auch von ihrem Lande
haben, trägt wesentlich zu ihrem Glücke bei; denn wie sehr unglücklich
müßten sie sich fühlen in ihrem rauhen Lande, bei dem Mangel so vieler
Bequemlichkeiten, bei ihrer ärmlichen Kost, wenn sie ihre ganze Lebens-
weise nicht für so angenehm hielten, daß sie nicht Lust haben, sie mit
einer andern, nach unserer Meinung viel bequemern zu vertauschen. Man
brachte einmal ein paar Grönländer nach Kopenhagen und ließ es
ihnen an nichts fehlen; dennoch sehnten sie sich nach ihrem Vaterlande
zurück, indem sie äußerten, in Europa sei keine recht schickliche Kälte,
auch gäbe es ja keine Seehunde daselbst.
43. Der Wilde.
Ein Kanadier, der noch Suropen's
Übertünchte Höflichkeit nicht kannte
Und ein Herz, wie Gott es ihm gegeben,
Von Kultur noch frei, im Busen fühlte,
Brachte, was er mit des Bogens Sehne
Fern in Quebecks übcreis'ten Wäldern
Auf der Jagd erbeutet, zum Verkaufe.
Als er ohne schlaue Rednerkünste,
So wie man ihm bot, die Felsenvögel
Um ein Kleines hingegeben hatte,
Eilt' er froh mit dem geringen Lohne
Heim zu seinen tief versteckten Horden,
In die Arme seiner braunen Gattin.
Aber ferne noch von seiner Hütte
Überfiel ihn unter freiem Himmel
Schnell der schrecklichste der Donnerstürme.
Aus dem langen, rabenschwarzen Haare
Troff der Guß herab auf seinen Gürtel,
Und das grobe Haartuch seines Kleides
Klebte rund an seinem hagern Leibe.
Schaurig zitternd, unter kaltem Regen,
Eilete der gute wackre Wilde
In ein Haus, das er von fern erblickte.
„Herr, ach laßt mich, bis der Sturm
sich lege,"
Bai er mit der herzlichsten Geberde
Den gesittet feinen Eigenthümer,
„Obdach hier in eurem Hause finden I" —
„Willst du, mißgestaltet's Üngeheuer,"
Schrie ergrimmt der Pflanzer ihm ent-
gegen,
„Willst du, Diebsgesicht, mir aus dem
Hause!"
Und ergriff den schweren Stock im Winkel.
Traurig schritt der ehrliche Hurone
Fort von dieser unwirthbaren Schwelle,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
419
Schlunde, und Blitze fahren aus diesem hinauf. Regengüsse stürzen
nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrome,
welcher im Jahre 79 nach Christo in der Nähe des Vesuv zwei Städte
begrub, die man erst im vorigen Jahrhunderte wieder zum Theil aus-
gegraben hat. Wie hießen diese Städte? —
6. Die Bewohner der Erde (die Menschheit).
Das eine Drittel der Erdoberfläche, woraus das Land besteht,
beträgt etwa drittehalb Millionen Quadratmeilen und diese sind
den Menschen, deren jetzt mehr denn 1300 Millionen auf der Erde
leben, zur Bewohnung angewiesen. Daher kommen aus jede Million
Quadratmeilen über 500 Millionen Menschen, oder: auf jeder Quadrat-
meile würden mehr als 500 Menschen leben, wenn sie für alle Länder
durchaus gleich vertheilt wären. So ist es aber in der Wirklichkeit
keineswegs; denn — von einigen Statistikern höher, von andern
niedriger geschätzt — leben in:
Europa auf 182,000 Q.-M. 302 Will., also auf 1 Q.-M. 1659 Menschen
Asien „ 807,000 „ 805 „ „ „ 1 „ 997
Afrika „ 543,000 „ 190 „ „ „ 1 „ 349
Amerika „ 746,000 „ 85 „ „ „ 1 „ 113
Australien,, 161,000 „ 4y2 „ „ „ 1 „ 27
Aus der ganzen Erde leben also auf 2,441,000 Quadratmeilen 1382
Millionen oder ans einer Quadratmeile im Durchschnitt 568 Menschen.
Diesen Erdenraum nun bewohnt und bebauet das Menschenge-
schlecht; es wandert und reiset von einem Himmelsstriche zum andern
übersegelt das trügliche Element der weiten Oceane, sucht seine Nahrung
und die Befriedigung seiner Bedürfnisse auf und unterhalb der Erd-
fläche, verschönert den Anblick der Natur und veredelt ihre Produkte
durch seine Werke der Kunst und durch gemeinnützige Erfindungen.
Von einer Zone zur andern schlägt das Menschengeschlecht seine Wohn-
pläße auf, wie es das Klima und die Beschaffenheit des Erdreichs —
aber auch Gebräuche, Sitten und Lebensart mit sich bringen; denn nach
ihrer Lebensart sind die Bewohner der Erde gar sehr von einander ver-
schieden, und man theilt die ganze Menschheit hiernach in drei Haupt-
klassen: in wilde Völker, Hirtenvölker und gesittete Völker.
Wilde Völker giebt es vorzüglich noch in Australien, in Asien
und Afrika. Sie säen und pflanzen nicht, sie sorgen überhaupt nicht
für die Zukunft, sondern gehen nur dann aus Nahrung aus, wenn der
Hunger sie dazu treibt. Ihre Hauptbeschäftigung ist daher Jagd oder
Fischerei. Sie haben keine Gesetze und keine Obrigkeit; der Stärkste
oder der Geschickteste ist gewöhnlich ihr Anführer, wenn sie auf die
Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. — Die Hirtenvölker leben
bloß von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, nämlich
ihre He erden, und ziehen mit dieser aus einer Gegend in die andere,
um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie nicht, wie wir, in
festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten oder Zelten. — Nur
gesittete Völker bebauen das Feld und treiben allerlei Handwerke
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Christo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Amerika Australien Australien Asien Afrika
93
Ich armer Has, wie bin ich blaß,
Geh' dem Bauer nicht mehr ins Gras,
Geh' dem Bauer nicht mehr ins Kraut,
Hab's bezahlt mit meiner Haut.
Wenn es aber so soll sein,
Mag der Teufel ein Häslein sein!
Ich armer Has, das Maul ist weit
Und der Kopf sehr ungescheidt,
Lange Ohren, langer Bart,
Als war' ich von Katzenart.
Wenn ich an mein Schicksal denk,
Ich mich recht von Herzen kränk'.
Ein Schwänzlein hab' ich, das ist klein,
Wünscht' wohl, es möchte größer sein,
So klagt das Häslein fort und spricht:
Weh' mir, ach! ich armer Wicht!
Wenn ich an mein Schicksal denk',
Ich mich recht von Herzen kränk'.
(Schles. Volkslied.)
7. Waldlied.
Ich möchte ein Jäger sein.
Durchstreifen Felder und Hain,
Möcht' der Vögel Ruf verstehen,
Möcht? hören der Winde Wehen,
Wenn die Tannen rauschen darein,
Ich möchte ein Jäger sein!
Ich möchte ein Jäger sein,
Früh Morgens beim ersten Schein
Wär' ich im Walde schon wieder
Und hörte der Vögel Lieder,
Und hörte den Kukuk schrei'n.
Ich möchte ein Jäger sein!
Ich möchte ein Jäger sein.
Im Mondschein ständ' ich allein
Am Waldweg; jetzt kommt es gegangen
Das Reh; mit freudigem Bangen
Rähm' ich die Büchse und — nein!
Ich möchte kein Jäger sein!
(Kerner.)
8. St. Hubertus.
Hubertus ritt mit Speer und Hund, zu jagen Hirsch und Reh,
Die Wälder aus, die Wälder ein, zum spiegelhellen See.
Da schallt so laut das stille Thal von Ruf und Hörnerklang,
Jetzt springt, gehetzt, der weiße Hirsch vom hohen Felsenhang.
Das Jagen ist Hubertus Lust, er jagt und jagt ihm nach,
Und jagen möcht' er für und für bis an den hellen Tag.
Es geht Berg auf und geht Berg ab, vorbei die steile Wand,
Ms in der engen Felsenkluft der Hirsch gefangen stand.
Hubertus zielt mit scharfem Speer recht nach des Hirsches Brust,
Da sinket ihm die starke Hand, da bricht die wilde Lust;
Denn hell vom Haupt des Thieres blickt zu ihm ein Kreuzesbild,
Und schickt ihm einen Pfeil ins Herz und macht das wilde mild.
Hubertus beugt sich vor dem Herrn, sein Jagen ist gestillt,
Die Ewigkeit, die Seligkeit ist nun sein einzig Wild.
Ein Jäger Gottes ward er da, geehrt im Himmelreich:
Drum, fromme Jäger, ruft ihn an, er betet dort für euch!
(Eörres.)
s. Der Fuchs.
Fuchs, rede! Sag' deine ganze Geschichte nebst allen deinen listigen
Streichen selbst her. Doch ¡lüge nicht mitunter. Mährchen darfst du
allenfalls wohl mit anbringen. Wie gern hört man nicht das Mähr-
chen, daß du mit deinem Schwänze Krebse fangest,' während du doch
gar keine issest.
Ich, Meister Fuchs, bin so groß, als ein mittelmäßiger Schäfer-
hund, und sehe auch diesem Hunde fast ganz ähnlich, habe rothgelbe
Haare — doch gibt es auch graue, weiße, schwarze Füchse — und
einen langen zottigen Schwanz, wohne in allen nördlichen Gegenden
der Welt, in Höhlen unter der Erde, fresse Hühner und Tauben, Gänse
und Enten, und was ich sonst noch von Geflügel erwischen kann, auch
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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161
nicht gern mit thönernen vertauschen und unsere eisernen Schlösser und
Bänder nicht mit kupfernen; denn die wären zu weich und zu theuer.
Auch die kupfernen Schwerer der alten Gallier würden unseren Soldaten
nicht gefallen, der Bajonette und Gewehre nicht zu erwähnen. Allein
wenn auch alles dies und noch weit mehr für den unschätzbaren Werth
des Eisens spricht, so gilt dies doch nicht von dem Blei. Dies könnte
ohne großen Verlust für die Menschheit entbehrt werden.
Dem so Redenden diene zur Antwort: Das Blei giebt denr Jäger
Kugeln und Schrot, dem Buchdrucker aber die Lettern, um Bücher
und Zeitungen zu drucken. Durch unsere Schießgewehre, womit wir
aus großer Ferne verwunden oder todten können, und deren Knall zu-
gleich erschreckt, ist es allein möglich geworden, das Wild in dem Grade
zu vermindern, daß es dem Ackerbau nicht mehr schadet. Nicht alle
Männer brauchen sich jetzt noch mit der Jagd abzugeben, wie vordem;
wenige reichen hin, und wäre nicht Liebhaberei im Spiele, es könnten
noch weit wenigere sein. Bären, Luchse, Wölfe sind mit Hülfe der
Bleikugeln aus Deutschland rmd aus dem schönsten Theile von Europa
vertrieben. Und daß die Europäer die Wilden allenthalben mehr zurück-
gedrängt und ihnen den Boden zum Ackerbau abgenommen haben, daran
ist auch ihr überlegenes Schießgewehr schuld. Freilich haben auch die
eisernen Kanonenkugeln das ihrige gethan. Die Kriege sind durch den
Gebrauch der Kugeln nicht blutiger, sondern menschlicher geworden; denn
der Soldat, welcher nicht aus der Nähe mit seinem Feinde kämpft, ge-
räth nicht in die Wuth, welche zu Grausamkeit verleitet, und die Klug-
heit vermag jetzt im Kriege mehr, als die rohe Körperstärke. Doch weit
wichtiger ist das Blei durch die Erfindung des Mainzers Johann
Gutenberg geworden. Mit einem geringen Zusatz von Spießglanz,
welcher dem allzu weichen Blei etwas mehr Härte giebt, wird das so-
genannte Lettern gut bereitet, woraus die Lettern, worauf sich die Buch-
staben befinden, gegossen werden. Durch dieses Mittel, und weil man die
einmal in Ordnung gesetzten Buchstaben gar viel tausendmal abdrucken kann,
und> zwar mit einer unbegreisiichen Geschwindigkeit, ist es möglich geworden,
alles, was ein einzelner Mensch gedacht und niedergeschrieben hat, un-
zählig vielen zu lesen zu geben. Nun weiß jeder, der Lesen gelernt hat,
mks der Zeitung, was tti Rußland, in der Türkei geschieht; er erfährt,
wenn Schiffe ankommen und abgehen, was für neue Waaren die Kauf-
leute erhalten haben, aber auch, was für Spitzbuben entsprungen sind,
und wie dieselben aussehen. Was sich aber all' aus Büchern lernen
läßt, das ist gar nicht aufzuzählen, denn kein Mensch lernt jemals aus.
Bücher giebt es jetzt in allen Häusern; ohne Blei und Buchdruckerkunst
wären sie aber den meisten Leuten zu theuer, selbst den wohlhabenden.
Und ich glaube, nicht der hundertste Theil von den Menschen, welche
jetzt lesen und schreiben können, hätten dies gelernt, wenn es keine ge-
druckten Bücher, also auch keine Abc-Bücher gäbe.
Wenn das Blei auf diese Weise der ganzen Menschheit nützlich ge-
worden ist, so hat man nicht nöthig, erst anzuführen, daß es auch zu
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausgabe. ll
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
78
Das russische Asien.
8 89.
Tee sind die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse. Das Christentum hat noch wenig Eingang
gefunden. An der Spitze des Reiches steht ein Kaiser, der weltlicher und geistlicher
Herrscher ist.
6. Tokio (Jedo), Hptst., 1'^ Mill. E. Osaka, über 800000 E., Haupthandels-
und Industriestadt. Kioto, 355000 E., Mittelpunkt der japanischen Gelehrsamkeit.
Jokohäma, der wichtigste Hafen Japans. — Nach N. bis Kamtschatka ziehen sich die
Kurilen hin, sämtlich zu Japan gehörig, wie auch die früher chinesische Insel Formosa.
§ 89. Das russische Asien (fast 2mal so groß wie Europa). 1. Sibirien,
großer als Europa, aber nur etwa 5y2 Mill. E. Der S. bildet Gebirgs-
land (der goldreiche Altai und die Daürischen Alpen), der N. eine große
Ebene. Welche Ströme durchziehen das Land? Was über 60o nördl. Breite
hinausliegt, ist eine schauerliche, moorige Ebene (Tundra); im kurzen Sommer
taut der Boden nur an der Oberfläche etwas auf, sonst ist er das ganze
Jahr zugefroren und mit Schnee bedeckt. Hier ziehen nur elende Jäger-
völker (Samojeden, Tungusen, Jakuten umher) und machen Jagd auf Zobel,
Hermeline, schwarze und blaue Füchse. In der Mitte sind große Nadel-
wälder; hier können die Täler schon bebaut werden. Im S.w. ist das Land
nicht so unwirtlich; hier gibt es Getreidefelder. — Sibirien ist das Land, in
welches Rußland feine Verbrecher in die Verbannung schickt. Die gelindeste
Bestrafullg ist die Verbannung in eine bestimmte Stadt. Die Verbannten
dürfen sich hier eine Wohnung mieten, wo sie wollen, dürfen aber die
Stadt und ihre Umgebung nicht verlassen. Härter sind schon die bestraft,
die von der Regierung ein Stück Ackerland bekommen, welches sie bebauen
müssen und wofür sie Häute und Pelztiere als Zins zu zahlen haben.
Die schlimmsten Verbrecher müssen in den Bergwerken arbeiten.
Die bekanntesten Orte sind: Tomsk (westliche Hptst.), Tvbvlsk (Hdl.), Irkutsk
(nahe dem Baikálsee, östliche Hptst.), Jakütsk (kälteste Stadt der Erde), Kjächta (Handel
mit China). Ein Telegraph führt durch ganz Sibirien, ebenso eine Eisenbahn. — Die
Halbinsel Kamtschatka, so groß wie Italien, vulkanisch, Klima milder als in Sibirien.
Der Boden trägt Kartoffeln und Getreide. Die Bewohner (Kamtschadalen) haben nur
den Hund als Haustier und leben von Jagd und Fischfang. — Das Amürgebiet ist
in den Flußtälern reich an Korn, in den Gebirgen reich an Holz. — Zu Sibirien ge-
hören die Inseln Sachalin, vor der Amür-Mündung und Neu-Sibirien im Nörd-
lichen Eismeer.
2. Turan, um den Aräl- und Balkasch-See. Das Land ist sehr
tief gelegen (wahrscheinlich früher Meeresboden) und steppenartig; fruchtbar
sind nur die Täler der Flüsse (Amu, Syr) und die Gebirgslandschaften
an der O.- und S.o.-Grenze. Türkische Stämme führen in Turan ein
Nomadenleben niib treiben Pferde-, Schaf- und Kamelzucht.
Sämtliche türkischen Chanäte (Fürstentümer), welche das ganze Gebiet einst ein-
nahmen, sind in der letzten Zeit dem russischen Zepter unterworfen worden. Die Chanate
von Chiwa und Buchära besitzen aber noch einige Selbständigkeit. Taschkent, an
der bedeutendsten Karawanenstraße, ist Hauptstadt.
3. Txaukasicn, zu beiden Seiten des Kaukasus (der Elbrus 5600 in h.),
von wilden Gebirgsvölkern bewohnt. Die Tscherkessen sind von den Russen
in längerem Kampfe endlich besiegt worden.
Die Hptst. ist Tiflis, mit warmen Bädern. Baku, am Kasp. Meere, mit mäch-
tigen Erdölquellen.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Osaka Kioto Japans Kamtschatka Japan Europa Sibirien Europa Sibirien Tomsk Irkutsk Kjächta China Sibirien Kamtschatka Italien Sibirien Sibirien Sachalin Aräl- Balkasch-See Kaukasus Tiflis Baku
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Zz 99—100. Die Vereinigten Staaten von Amerika. 87
Der St. Lorenzstrom ist der Abfluß der fünf großen kanadischen Seen (der
Obere See, der Michigan smischigänj-, Huron jjüronj-, Erie [tri]= und On-
tario sonteriopsee). Diese liegen treppenartig übereinander und stehen
durch Ausflüsse miteinander in Verbindung. Zwischen Erie- und Ontario-
See der gewaltige Niagara-Fall (50 m hoch). Nach dem Nördl. Eis-
meere fließt der Mackenzie.
e. Das Klima Nordamerikas ist kälter als unter gleichen Breitengraden
in Europa. Die Ursachen sind folgende: Die Nordwinde haben freien Zu-
tritt; die warnten S.w.-Winde werden abgehalten; das Land ist sehr wasser-
reich ; ein kalter Strom berührt die Ostküste. Die Gegenden, welche mit
Norddeutschland unter denselben Breitengraden liegen, sind den größeren
Teil des Jahres mit Eis und Schnee bedeckt. Die deutschen Einwandrer
ziehen darum etwa Kp weiter nach S., als sie in Deutschland wohnten.
Wir haben aus Amerika die Kartoffel, den Mais und Tabak erhalten,
von Tieren aber nur Truthühner; dagegen sind Pferde, unsere Haus-
rinder und Schafe dort erst eingeführt worden.
cl. Die Ureinwohner Nordamerikas, Indianer genannt, haben eine rötliche, der des
Kupfers ähnliche Hautfarbe. Als Columbus Amerika entdeckte (1492), lebten sie von Jagd
und Fischerei. Sie zerfielen in viele Stämme. An der Spitze jedes Stammes stand ein
Häuptling, der sie zum Kriege führte, in welchem sie sich durch große Grausamkeit auszeich-
neten. Mit der Streitaxt (Tomahawk) tötete der Indianer seinen Gegner. Mit dem Messer
zog er ihm die Haut (den Skalp) vom Kopse (skalpieren), die er dann am Gürtel befestigte.
Die Gefangenen wurden oft am Marterpfahl zu Tode gepeinigt. Um solche Qualen er-
tragen zu können, wurde der Indianer von Jugend auf abgehärtet und mußte sich den
schmerzvollsten Übungen unterwerfen. Beim Friedensschluß wurde der Tomahawk begraben,
und die Friedenspfeife ging in der Versammlung von Mund zu Mund. Mit der Roheit
verband sich bei den Männern ein starker Hang zur Bequemlichkeit und Ruhe. Die
Weiber dagegen keuchten unter der schweren Arbeit. Die Indianer ritzen sich verschiedene
Zeichnungen in die Haut ein und bemalen sich mit bunten Farben (tätowieren). Ihre
Wohnungen (Wigwams) sind Zelte, welche die Form eines umgestürzten Trichters haben.
Sie sind mit Tierhäuten bedeckt und zuweilen mit verschiedenen Figuren bemalt. Die
Indianer verehren einen großen Geist, als den Beschützer aller Tapferen und Guten, und
glauben an ein glückliches Leben im Jenseits. Die Zahl der Indianer ist im Abnehmen.
Durch Kriege, Krankheit, Branntwein, Hunger ist ihre Zahl vermindert worden.
8 100. Die Vereinigten Staaten von Amerika oder kurz die
Union, a. Größe und Verfassung. Sie sind fast so groß wie Europa
und bestehen aus 45 Staaten, 1 Bundesdistrikt und 6 Territorien. Ein
Landstrich muß mindestens 60000 männliche Einwohner über 25 Jahre
zählen, um als Staat zu gelten. Jeder Staat besorgt die eigenen Angelegen-
heiten selbständig. Die gemeinsamen Angelegenheiten werden im Kongreß
beraten, in den alle Staaten ihre Vertreter senden. Die Ausführung der
Gesetze erfolgt durch einen Präsidenten, der immer auf vier Jahre gewählt
wird. Washington suösching'tnj ist Bundesstadt; hier versammelt sich
der Kongreß.
l). Einwandrer. In die Vereinigten Staaten gehen die meisten unserer
Answandrer. Sie dringen immer mehr nach W. vor. Voll den 76 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Huron Columbus_Amerika
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Michigan Nordamerikas Europa Norddeutschland Deutschland Amerika Nordamerikas Amerika Europa Washington
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§ 1. Die alten Deutschen.
1. Das Land, das unsere Vorfahren bewohnten, war zur Zeit Christi
von Wäldern und ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Darum war das Klima
rauh und gestattete nur den Anbau von Hafer, Gerste, Spargel, Rüben
und Rettichen. Edlere Obstsorten gediehen nicht unter dem meist bewölkten
Himmel, dagegen gab es prächtige Weideplätze, auf denen sich kräftige
Rinder und Pferde tummelten, auch eine kleine Art Schafe wurde ge-
halten. — Außer den jetzigen Waldtieren, die in großer Anzahl vorhanden
waren, hausten im Urwalde Wölfe, Bären, Auerochsen, Renn- und Elen-
tiere. Ergiebig war die Fischerei.
2. Die Bewohner, von den Nachbarn Germanen genannt, waren
ein überaus kräftiger Menschenschlag. Sie zeigten hohen Wuchs (bis
2'/4 m hoch) und ertrugen leicht Kälte und Hunger, aber nicht Hitze und
Durst. Es zierte sie goldgelbes Lockenhaar, weiße Haut und blaue, trotzig
und feurig blickende Augen. — Ihre Kleidung war einfach. Ein leinenes
Gewand umschloß den Körper; um die Schultern trug man ein Tierfell,
am liebsten vom Auerochsen, Wolfe oder Büren. Die Kopfhaut des Tieres
diente als Kopfbedeckung, und so boten unsere Vorfahren einen schrecken-
erregenden Anblick. — Die Nahrung bestand aus Wild, Fischen, Obst,
Gemüse, Milch und Met, den man aus Gerste und Honig bereitete. Salz
gewann man an vielen Orten. Beim Gastmahl liebten die alten Deutschen
guten Trunk und den Gesang von Liedern, in denen sie ihre Götter und
die Heldentaten ihrer Vorfahren feierten. — Am klaren Quell, umschattet
von Riesenbäumen, stand die Hütte; in ihrer Nähe befand sich das
Fruchtfeld. Die Häuser standen einzeln, selten waren sie zu Dörfern oder
Städten zusammengeschlossen. Sie waren zusammengefügt aus Baum-
stämmen, mit Rasen und Lehm verklebt und von außen bunt bemalt.
Kunstlos war der Hausrat, bestehend aus rohen Bänken und Tischen.
Ein weiches Bärenfell in der Ecke diente als Lager. — Den Männern
war die liebste Beschäftigung Jagd und Krieg oder Waffenübung. Den
Acker bestellten Weiber und Sklaven. Stattliche Herden waren des Deutschen
Stolz. In der Hütte spannen und webten die Frauen, während die Männer
auf der Bärenhaut lagen und den Becher kreisen ließen, wobei oft ernste
Angelegenheiten beraten wurden, aber auch nicht selten dem Würfelspiel
gefrönt wurde, bei dem manchmal Haus und Hof. ja selbst die Freiheit
als Einsatz galt. Aber auch durch manche Tugend zeichnete sich der
Deutsche aus. Bei ihm galt: „Ein Wort, ein Mann." Treu- und Wort-
bruch war ihm unbekannt. Gastfreundlich wurde der Fremde aufgenommen.
Besonders heilig war dem Deutschen die Ehe. Sein Weib war ihm treue
Gehilsin, die Freud' und Leid mit ihm teilte. Die Freiheit zu verteidigen,
opferte der Deutsche alles, selbst sein Leben; darum genoß auch nur der
tapfere Mann Ehre und Ansehen. Feigheit oder gar Verrat waren todes-
würdige Verbrechen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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§ 73.
Die Skandinavische Halbinsel.
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vor den kalten N.- und O.-Winden geschützt werden, gedeiht Obst (bis Dront-
heim), Roggen (bis zum Polarkreise) und Gerste (noch über den Polarkreis
hinaus). Ja um Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas, wo der
längste Tag und die längste Nacht schon je 2^ Monat währen, geraten
noch Kohl, Rüben, Mohrrüben, Kartoffeln. Der Westküste sind viele größere
und kleinere felsige Inseln vorgelagert, Schären oder Sküren genannt.
Die Gruppe der Lofot-Inseln ist die bedeutendste. An der ganzen
Westküste wird viel Fischfang getrieben, ganz besonders aber um die Lofot-
Jnseln, um Drontheim und Bergen. Tausende von Schiffen find in den
Monaten Januar bis März mit dem Fange des Kabeljaus (Lebertran,
Stockfisch, Klippfisch) und des Dorsches, und um Bergen mit dem Herings-
fange beschäftigt. Ganze Schiffsladungen von Heringen, die bei Bergen
gefangen wurden, kommen zu Ulis. Auf dem Rückwege nehmen die Schiffer
Roggen, Salz, Baumwollen-, Wollen- und Seidenwaren mit. Auch der
Hummerfang ist nicht unbeträchtlich.
ä. Klima und Erzeugnisse. Der Winter wird nach N. zu immer
länger und kälter. Er folgt fast ohne Übergang auf den warmen Sommer.
Während in der Mitte des Sommers im N. die Sonne gar nicht unter-
geht, geht sie im Winter nicht auf, und es gibt um die Mittagszeit nur
eine schwache Dämmerung. Die lange Nacht wird durch den Schnee, den
Mond, die Sterne und das Nordlicht etwas erhellt. Die W.-Winde sind
in Schweden kühl und trocken (wie in Norwegen?). Schweden hat mehr
sonnenhelle Tage als Deutschland. — Die Halbinsel ist sehr reich an Wald,
weshalb viel Waldwirtschaft getrieben und viel Holz ausgeführt wird.
Im S. gibt es Buchen-, in der Mitte Nadel-, im N. Birkenwälder. Im
weiteren Norden kommt die Birke nur verkrüppelt vor; zuletzt findet man
nur noch Moose und Flechten. Das Holz der Bäume ist durchweg härter
als das unsere. In den Wäldern hausen Bär, Fuchs, Wolf, Luchs, Fjeld-
fraß (fälschlich „Vielfraß"); zuweilen trifft man auch Rudel von Renntieren
an. Die Halbinsel ist auch reich an Metallen; es wird Eisen zu Dänne-
möra, Kupfer zu Fäluu, Silber zu Säla gewonnen.
6. Bewohner. Im W. wohnen Normannen, im O. Schweden; beide Völker sind
deutscher Abkunft und lutherisch. Der äußerste Norden wird von Lappen bevölkert. Die
Vorfahren der Normannen unternahmen manche Raubzüge nach fremden Küsten. Noch
heute liefert das Land tüchtige Seeleute, die im Kampfe niit Klippen und Wellen stark,
gewandt und kühn geworden sind. Der norwegische Bauer, der zerstreut und einsam auf
seinem weiten Gehöfte wohnt und oft sehr weit bis zur nächsten Stadt hat, muß sich seine
Wohnung, Kleidung und Gerätschaften selbst anfertigen, wodurch er sich in fast allen
Handwerken eine große Geschicklichkeit erworben hat. Das Brot wird aus Roggen- und
Hafermehl bereitet und ist dünn, steinhart und wie runde Kuchen geformt. Wanderlehrer
unterrichten die Kinder, da es feststehende Schulen nicht überall gibt; trotzdem steht die
Volksbildung auf sehr hoher Stufe. — Die Schweden sind gastfrei. Zn Weihnachten
steht bei den reichern Bauern der Tisch für jeden Gast 12 Tage hindurch gedeckt. Selbst
den Vögeln des Himmels wird zu dieser Zeit auf hoher Stange eine Korngarbe auf-
gestellt. — Die Lappen gehören zur finnischen Völkerfamilie. Sie sind klein, träge, miß-
trauisch, unwissend. Nach ihrer Lebensweise unterscheidet man Renntier- und Fischer-
lappen. Der Reichtum der ersteren besteht in großen Renntierherden soft über 1000 Stück.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Hammerfest Europas Schweden Norwegen Deutschland